TECHNIK-STORY AUS STEREO 10/1983
TITELGESCHICHTE.
Die wichtigsten Formen der Abtastdiamanten
Auf den Schliff komrffl
46 STEREO
Wer hat sich beim Kauf eines Plattenspielers,
eines neuen Abtastsystems oder Nadelein-
schubs nicht schon gefragt, was ein Van-den-
Hul-Schliff oder eine elliptische Nadel eigent-
lich bedeutet? Wie unterscheiden sich die
Abtastdiamanten;
welche
soll
man
vorzie-
hen? STEREO sagt Ihnen in dieser Übersicht,
worin sich die verschiedenen
Nadelschliff-
Formen unterscheiden und was ihre Vor- und
Nachteile sind
Von der Tonabnehmernadel
wird verlangt, daß sie den Aus-
lenkungen der Plattenrille so
gut wie möglich folgt. Daß dies
nicht einfach ist, erkennt man
bei genauerem Hinsehen: Die
Rille selbst wird mit einem V-
förmigen Stichel geschnitten,
der
eine
Spitzenverrundung
von zwei bis vier Mikrometern
aufweist.
Der
Abtastdiamant
dagegen weist im allgemeinen
größere
Verrundungsradien
auf. Je größer die Abweichung
von
der
Schneidstichelgeo-
metrie, desto größer die Gefahr
von Klangverfälschungen. Al-
lerdings kann eine Abtastnadel
mit
der
Geometrie
des
Schneidstichels die Plattenrille
bei
mehrmaligem
Abspielen
doch schädigen. In der Praxis
haben sich daher verschiedene
Nadelschliff-Formen ausgebil-
det, die einerseits dem Ideal
des Schneidstichels möglichst
nahekommen sollen, anderer-
seits aber den Verschleiß der
Platte gering halten.
Der sphärische schliff
Die ersten aus Diamant ge-
fertigten Nadeln wiesen eine
sphärische Spitze auf ; auch die
Bezeichnung
„konische
Na-
del“ ist üblich. Sie rührt daher,
daß das Vierkantstäbchen vorn
verjüngt werden muß, um in die
Rille zu passen (Breite der Ste-
reorille: 40 Mikrometer). Die
Abtastzone ist ähnlich einem
Kugelabschnitt in den Konus
„eingeblendet“ .
Mit
seiner
Spitzenverrundung von 15 Mi-
krometern paßt er gut in eine
Stereorille, ist aber groß im Ver-
hältnis zum Schneidstichel.
Konusnadel, 190fach vergrößert. Kein Volldiamant, son-
dern metallgefaßte Diamantspitze (bonded tip)
Elliptische Nadel (Shure V 15 Typ III) schräg von oben.
Links eine der beiden Ellipsen. Die abgeflachte Stelle
links oben (Längezirka ein zwanzigtausendstel Millime-
ter!) ist der einseitige Abschliff durch falsch justiertes
Antiskating
Shibata-Il-Nadel, 1000f ach vergrößert. Draufsicht auf die
Spitze. Senkrecht zur Bildmitte die lange Krümmung,
links davon die beiden ellipsenförmigen Abnutzungsstel-
len (Kontaktflächen)
Van-den-Hul-l-Nadel, ca. f OOfach vergrößert. Knapp unterhalb der Spitze
befindet sich die Berührungszone mit der Rillenflanke
Paroc-Nadel von vorne (Lichtmikroskop). Gut erkennbar
die parabolische Schlifform
Darin liegt sein Hauptnach-
teil: Da die Schallplatte zwar mit
konstanter Drehzahl, aber in-
nen mit abnehmender Bahnge-
schwindigkeit abgetastet wird,
verkürzt sich die Wellenlänge
eines
20-Kilohertz-Tons von
der Einlaufrille (Durchmesser
29 Zentimeter) bis zum maxi-
mal modulierten Teil der Platte
(Durchmesser 12 Zentimeter)
von 25 auf 10 Mikrometer, auf
Werte also, die kleiner als der
Verrundungsradius sind.
Es tritt deswegen im Verlauf
der Abtastung einer Platte ein
Höhenverlust auf, der soge-
60
30 JAHRE STEREO
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